Müncheberg Wo sich heute wichtige Bundesstraßen kreuzen, entstand zwischen
1225 und 1232 die Stadt Müncheberg, die damals in Anlehnung an ihr
schlesisches Gründungskloster Leubus den Namen "Lubes"
erhielt. Kluge Zisterziensermönche errichteten hier auf dem Land,
das ihnen 1224/25 der schlesische Piastenfürst Heinrich der Bärtige
geschenkt hatte, einen Marktflecken. Das Datum der ersten schriftlichen
Erwähnung dieses Marktflecken, der 29.Juni 1232, gilt seither als
das Stadtgründungsdatum. Der von den Mönchen gewählte Name
war jedoch nicht von Bestand, denn schon im Februar des Jahres 1233 finden
wir -municheberc- in einer Bestätigungsurkunde des Papstes Gregor
IX. Die Ansiedlung entwickelte sich schnell zu einer der bedeutendsten
Städte der Mittelmark mit einem blühenden Handwerk, Handel und
Gewerbe, erhielt 1245 deutsches Stadtrecht und umgab sich 1319 mit einer
massiven 7 m hohen Stadtmauer mit je einem Stadttor im Osten und Westen
der Stadt. Doch weder Tor noch Türme konnten verhindern, daß
die Hussiten am 17. April 1432 die Stadt überrannten, das Küstriner
Tor zerstörten, die Kirche plünderten und große Teile
des Ortes in Schutt und Asche legten. Unter diesem Überfall hatte
die Stadt ebenso zu leiden wie unter den verheerenden Folgen des 30jährigen
Krieges, den Pestepidemien des ausgehenden Mittelalters und den zahlreichen
Stadtbränden, deren schlimmster im Jahre 1641 lediglich die Kirche
und 8 umliegende Häuser verschonte. So richtig erholte man sich von
diesen Rückschlägen erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Die
Ansiedelung von über 40 französischer Familien und die Errichtung
einer ständigen Garnison brachten dem Ort zwar die vielfältigsten
Probleme, führten aber sowohl zu einer spürbaren Belebung des
Handels- und Geschäftslebens als auch zu einem deutlichen Bevölkerungszuwachs.
Die Verlegung wichtiger Postlinien über Müncheberg und der weitere
Ausbau der Straßen ließen Müncheberg zu einem Zentrum
des Handels- und Warenverkehr von Berlin in Richtung Osten werden. Bei
besonders regem Geschäftsverkehr wurden hier täglich über
200 Postpferde gewechselt. Fremde bereisten die Stadt, fanden Unterkunft
in den immer zahlreicher werdenden Gasthöfen, belebten das Straßenbild
und das Geschäftsleben, bereicherten deren kulturelle Szene. 1845
konstituierte sich ein Handwerkerbildungsverein, dem mehrere hundert Mitglieder
angehörten. Auch Brandenburgs erstes Heimatmuseum und der erste Heimatgeschichtsverein
der Mark hatten 1865 hier ihren Ursprung. Dieses wirtschaftliche Hoch
verebbte jedoch mit der Inbetriebnahme der Ostbahn. Mit einem Schlage
lag die Stadt abseits der großen Verkehrsströme und drohte
in den Rang einer kleinen märkischen Ackerbürgerstadt zurückzufallen.
Den gemeinsamen Anstrengungen der Handwerker, Händler und Gewerbetreibenden
und der politischen Vertreter der Stadt ist es zuzuschreiben, dass dieser
Prozess verlangsamt und gebremst werden konnte. Große Anstrengungen
wurden unternommen, neue Gewerke hier anzusiedeln. Man errichtete ein
eigenes Gaswerk, setzte sich massiv für eine normalspurige Anbindung
an die Ostbahn ein, förderte den Abbau heimischer Kohle in der Umgebung,
holte die Rumpler Militärfliegerschule in den Ort, stellte Siedlungsgelände
für eine großzügige Stadterweiterung zu Verfügung,
siedelte wissenschaftliche und medizinische Forschungseinrichtungen hier
und unternahm alle Anstrengungen zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner.
Stadtturm (Berliner Torturm) |
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