Annesusanne - oder die Entstehung des Schermützelsees
Einst bauten die Buckower im fruchtbaren Tal des Schermützelsees
Hopfen an. Die Ziegen, Schafe und Kühe auf den Wiesen gediehen prächtig.
Aber eines bedrückte die Buckower sehr: Es gab im Ort kein Trinkwasser.
Jeden Tropfen mussten sie aus fernen Quellen herantragen. Eines Tages
kam die weise Frau Annesusanne ins Tal. Sie wies Ihnen mitten im Ort eine
unterirdische Quelle mit kristallklarem Wasser. Doch warnte sie, niemals
die Quellgeister zu stören; kein Sonnenstrahl durfte sie erreichen!
Die Buckower gingen zur besagten Stelle und fanden auch das köstliche
Naß. Um die Quellgeister nicht zu stören, deckten sie den Brunnen
immer sorgfältig mit ihrem großen Stein ab. Eines Tages gab
es ein großes Fest, denn die Ernte war reich ausgefallen. Es wurde
getanzt und getrunken, die ganze Nacht hindurch, immer ausgelassener.
Und weil sich niemand mehr nach den Bierfäsern bücken wollte,
holten sie den Brunnenstein, um das Faß darauf zu stellen. Da trat
die Sonne hinter den bewaldeten Hügeln hervor, und ihre Strahlen
fielen auf den Brunnen. Ein grollen hob an, ein Sturm wuchs zum Orkan.
Wassermassen schossen empor und überschwemmten das Tal. Am Abend
glänzte an seiner Stelle eine große smaragdene Wasserfläche.
Das alte Buckow war versunken. Auf einer Höhe stand die alte weise
Frau und rief trauernd: Annesusanne kommt nimmermehr zu Lande... |
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