Naturraum Märkische Schweiz

Das LAG-Gebiet Märkische Schweiz liegt in der naturräumlichen Einheit der Ostbrandenburger Platte und untergliedert sich in Barnim-Platte, Wald-Hügelland des Oberbarnim, Buckower Hügel- und Kessellandschaft sowie Teile der Lebus-Platte. Die Landschaft der Märkischen Schweiz wurde durch mehrere nacheinander folgende Vereisungsphasen ausgeformt. Die letzte Vereisung, das Frankfurter Stadium der Weichseleiszeit, ließ wesentliche Merkmale der heutigen Landschaft entstehen. Während die Barnimer und Lebuser Platte überwiegend ackerbaulich genutzt werden, und nur leicht wellig sind, zeigt die Buckower Hügel- und Kessellandschaft ein deutlich anderes Bild. Große Flächen werden von Wäldern, Seen und Mooren eingenommen. Das Relief ist sehr bewegt. Charakteristisch sind für diesen Teil der Märkischen Schweiz viele steilhängige Hügel, die an mittelgebirgsähnliche Verhältnisse erinnern. Die höchste Erhebung mit 129 m Höhe ist der Krugberg bei Buckow. Kernstück der Region ist der 1990 aus dem DDR-Nationalparkprogramm hervorgegangene Naturpark Märkische Schweiz, eines von 15 Großschutzgebieten des Landes Brandenburg. Der Naturpark, dessen gesamte Fläche als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, umfaßt mit rund 205 qkm, knapp die Hälfte des Projektgebietes. Hinzu kommen weitere Natur- und Landschaftsschutzgebiete.
Die besondere naturräumliche Ausstattung der Region führte auch zur Ausweisung von Schutzgebieten, die Bestandteile eines kohärenten europäischen ökologischen Netzes besonderer Schutzgebiete mit der Bezeichnung "Natura 2000" sind. Der gesamte Naturpark - mit Ausnahme der Ortslagen und eines Kies- und Sandabbaugebietes - ist als EU-Vogelschutzgebiet "Märkische Schweiz" auf Basis der Richtlinie des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (79/409/EWG) ausgewiesen worden. In Umsetzung der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie)) wurden im Projektbereich 10 FFH-Gebiete benannt: Blumenthal, Klobichsee, Ruhlsdorfer Bruch, Stobbertal, Gumnitz und Großer Schlagenthinsee, Rotes Luch - Tiergarten, Tornowseen-Pritzhagener Berge, Schermützelsee, Buckow-Waldsieversdorfer Niederungslandschaft und Müncheberg.

Geologie und Geomorphologie

Das geomorphologische Erscheinungsbild des Gebietes wird im wesentlichen bestimmt von pleistozänen Ablagerungen der Weichsel-Eiszeit, den Flächensandern, Grundmoränen und Endmoränenzügen. Von übergeordneter Bedeutung sind auch nacheiszeitliche (holozäne) Bildungen in Form von Talsanden und organogenen Moorbildungen, insbesondere in Niederungsbereichen von Oder und (sub)glazialen Schmelzwasserrinnen wie Buckower Rinne, Gumnitz und Sophienfließ. Der starke geomorphologische Wechsel der vorkommenden eiszeitlichen und nacheiszeitlichen geologischen Bildungen/Ausgangsmaterialien und der Oberflächengestalt ist für das nordostdeutsche Tiefland untypisch. Er führt zu unterschiedlichsten Naturraumeinheiten auf engem Raum; bildet somit die Grundlage der landschaftlichen Eigenart und Schönheit und trug der Landschaft den Namen "Märkische Schweiz" ein.
Die ostdeutsche Tiefebene ist geomorphologisch von den letzten (beiden) Phasen der Weichsel-Eiszeit geprägt worden. Die bedeutendste und größte Rinne im Gebiet, das Stobbertal wurde besonders tief ausgewaschen. In der weiteren Folge kam es durch die abschmelzenden Inlandseismassen zu einer Kesselbildung im Bukower Raum. Der ablaufende Inlandeissee führte zur Ausprägung des heutigen Stobbertals sowie zur Anlage der heutigen Seen in den mehr oder weniger abflusslosen Senken, z.B. Schermützelsee, Buckowsee, Abendrothsee, Klobichseen, Däberseen, Liebenberger See. Die Schmelzwasserabflußrinnen werden eingerahmt von mehr oder weniger steilen Hängen im Übergang zu den anschließenden Grund- und Endmoränenhochflächen. An der Nordwestkante des Roten Luchs, am Südufer des Maxsees und im Sophienfließtal nördlich von Bollersdorf sind die Hänge besonders steil und hoch ausgebildet. Es entstanden typische Erosionsrinnen (Drachenkehle, Moritzgrund) im Bereich der Bollersdorfer Höhe mit typischen Trockentälern (Schwarze Kehle, Langer Grund, Grenzkehle) und im Bereich direkt nördlich der Bahnlinie Rotes Luch - Müncheberg (Flimmerkerne, Königsberg u.a.) mit typischen Hangtrockenbiotopen, die jedoch in der vorliegenden Ausprägung besonders interessant und selten sind. Dieser Hauptrandlage direkt vorgelagert finden sich die typischen gestauchten Endmoränengebiete. Dabei handelt es sich vor allem um den heutigen Pritzhagener Forst, die Waldsieversdorfer Heide südlich der Däberseen sowie die Feldfluren um Dahmsdorf, Hermersdorf und Obersdorf.
Grundmoränenflächen befinden sich vorwiegend westlich des Stobbertales (Prädikow - Ernsthof - Hasenholz - Liebenhof), aber auch östlich des Sophientales (Ihlow - Pritzhagen - Reichenberg). Diese Gebiete, zu denen auch die Fläche Reichenberg - Ringenwalde, nördlich des unteren Stobbertales gehört, weisen überwiegend ein welliges bis kuppiges Relief auf. Im oberflächennah anstehenden Grundwasser haben sich in den nährstoffarmen Sanden Kesselmoore gebildet, die vor ihrer Entwässerung zeitweilig Zwischenmoorcharakter hatten. Eine geologische Besonderheit liegt im Untersuchungsgebiet im Raum Bollersdorf-Ruhlsdorf in Form von oberflächennahen tertiären Braunkohlevorkommen vor, die auch im Tiefabbau gewonnen wurden.

Böden und Standortverhältnisse

Pleistozäne, weichseleiszeitliche Ablagerungen wie Moränen und Sander sowie holozäne Talsande und Flachmoorbildungen wurden und werden intensiven Verwitterungsprozessen durch Temperatur, Wind, Wasser und chemischen Säuren unterworfen. Bodensubstrat und Nährstoffversorgung bilden zusammen mit Wasser- und Wärmehaushalt die natürlichen Komponenten des Standorts und bestimmen Vegetation und Fauna.
Die Flachmoortorfe der Märkischen Schweiz haben eine hohe ökologische Funktionsfähigkeit als Nährstoffakkumulations- und Wasserspeicherkörper, als klimaökologisches Ausgleichspotential und als Lebensgrundlage für seltene Lebensgemeinschaften. Flachmoore reagieren aber auch sehr empfindlich auf Veränderungen der natürlichen Standortbedingungen mit dem raschen Verlust dieser Funktionstüchtigkeit, wie heute bereits vielerorts erkennbar ist. Nachhaltig und irreversibel überprägt wurde der Boden in der Märkischen Schweiz durch Tagebaue zur Kiesgewinnung (nördlich von Hoppegarten) und durch Torfabbau (östlich von Hoppegarten). Zudem sind Aufschüttungen, vor allem durch ungeordnete Müllablagerungen, über das gesamte Gebiet verstreut. Die größten befindet sich bei Waldsieversdorf am Großen Däbersee. Schließlich trat eine weitere irreversible Änderung der Bodeneigenschaften in den entwässerten und intensiv genutzten Niedermooren ein. Schwerpunktgebiet ist das Rote Luch, wo großflächig eine Degradation durch Mineralisierung und Zersetzung des Niedermoortorfes eingesetzt hat.

Klima

Klimatisch liegt der Naturpark Märkische Schweiz in der Regionalklimazone des subkontinentalen, trockenen, südmärkischen Klimas bzw. großräumig eingeordnet im Ostdeutschen Binnenlandklima und weist dementsprechend mit 500 - 560 mm im Jahr geringe langjährige mittlere Niederschlagsmengen auf. Das Klima ist geprägt von kühlen Wintern und relativ warmen Sommern. An Hängen bzw. an den Kuppen der Grund- und Endmoränen kommt es zu starker Aufheizung des Bodens und damit stärkerer Austrocknung. Die Folgen sind eine gehemmte Humusbildung und eine erhöhte Erosionsgefährdung. Gleichzeitig haben diese Standorte einen hohen Habitatwert für seltene Pflanzen und Tiere, wie z.B. in den Krähenbergen bei Hermersdorf.

 

Großer Klobichsee

 

 

 

 

 

 

Krugberg

 

 

 

 

 

 

Rotes Lurch

 

 

 

 

 

 

Sophienfließ

 

 

 

 

 

Stobbertal