Siedlungs- und Nutzungsgeschichte

Aus der Märkischen Schweiz sind vor- und frühgeschichtliche Siedlungsspuren bekannt. Am Schermützelsee sind bronzezeitliche Pfahlbauten belegt, seit 1255 ist die Stadt Buckow als "Villa buchowe" erwähnt. Die Bezeichnung Buckow geht auf slawische Ursprünge zurück und heißt "Buchen-Ort", was sich vegetationskundlich im Umfeld erschließen läßt. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Umgebung im Zusammenhang mit dem Einfall der Schweden im Jahre 1637 in heftige Kämpfe verwickelt. Noch heute zeugen davon Wallanlagen und Schanzen, z.B. die Schwedenschanze bei Waldsieversdorf. Der seit dem 14. Jahrhundert belegte blühende Hopfenanbau verlor seine ökonomisch beherrschende Stellung, das Wappen der Stadt Buckow zeigt aber noch heute eine Hopfenranke und eine Rose. Die Tuch- und Wollproduktion konnte keine überregionale Bedeutung gewinnen, auch die 1782 begonnene Zucht von Seidenraupen auf einer Maulbeerbaumplantage wurde Anfang des 19. Jahrhunderts wieder aufgegeben. Einzig die Produktion von Arzneikräutern und die Rosenzucht für die Gärten von Berlin und Potsdam waren wirtschaftlich erfolgreich. An diese Tradition erinnern heute noch die zum Teil erhaltenen Kletterrosenspaliere an das Häusern und das alljährliche "Buckower Rosenfest" im Sommer. Als bezeichnend für die wirtschaftlich ungünstigen natürlichen Standortvoraussetzungen der Märkischen Schweiz kann die Einschätzung von BERGHAUS aus dem Jahre 1856 angesehen werden: "Zu dem wirtschaftlichen Niedergange trug verschärfend auch die von jedem Verkehr abgeschlossene Lage des Ortes bei. Die neuen Kunststraßen (Chausseen) meiden das Buckower Erosionsgebiet. Sie wurden nördlich und südlich daran vorbeigeführt ..." (KRÜGEL, 1957, S. 56). Anfang des 19. Jahrhunderts gestaltete die Gräfin von Friedland ihre Ländereien nach gartenkünstlerischen Gesichtspunkten und führte eine regional angepaßte Landbewirtschaftung ein. Die neuen Erkenntnisse des Landbaus entstammten der landwirtschaftlichen Akademie von Albrecht Thaer in Möglin. Herausragende landschaftliche Besonderheiten wurden, dem damaligen romantischen Naturempfinden entsprechend, mit mystischen Begriffen z.B. Silberkehle, Teufelsbrücke, Wolfsschlucht, Elysium belegt.
Bereits 1854 stellte der Leibarzt von König Wilhelm IV anläßlich eines Besuches in Buckow fest: "Majestät, in Buckow geht die Lunge auf Samt." Die verbesserten Verkehrsanbindungen an Berlin - z.B. durch den Bau der Ostbahn nach Küstrin (1865) - begünstigten den Fremdenverkehr. Die Berliner fuhren zur "Sommerfrische" in die Märkische Schweiz. Aber auch Wintersport auf ausgebauten Rodelbahnen in Buckow und in Bollersdorf war möglich. Regelmäßig wurde ein "Märkischer Wintersporttag" veranstaltet. Die Buckower Chronik von 1928 weist stolz auf den "nach Verbandsvorschrift" errichteten Sprunghügel hin, der Skisprünge bis zu 20 m Weite ermöglichte. Buckow stand Ende der 20-er Jahre mit 80.000 Übernachtungen pro Saison an der Spitze der drei märkischen Luftkurorte (neben Bad Freienwalde und Neuruppin). Kleine Hotels und Ferienhäuser prägten das Ortsbild. Seit 1887 entstanden Landvillen auf dem Werder am Schermützelsee. Die "Kurort-Architektur" der Jahrhundertwende ist heute ortsbildprägend und fast völlig erhalten. Für Buckow bedeutende Persönlichkeiten sind mit dem Namen Märkische Schweiz verbunden, Buckow war und ist ein Ort zur Inspiration für viele Künstler. Schon Schriftsteller wie Goethe, Eichendorf, Chamisso, Fontane ließen sich von der Landschaft der Märkischen Schweiz verzaubern. Sie diente ihnen zur Erholung und einem Leben im Einklang mit der Natur und war somit Inspiration für viele ihrer Werke. Plätze wie die abgelegene Mühle am Stobber, das Angelhäuschen am Griepensee, die Buckower Strandpromenade, der Schermützelsee und viele mehr waren ihnen Orte der Entspannung, an denen sie der Kunst nachgingen. Helene Weigel und Bertolt Brecht wählten diese Umgebung um sich niederzulassen. In ihrem Haus am Schermützelsee können heute Besucher die "Buckower Elegien" auf Kupfertafeln und den originalen "Mutter-Courage-Wagen" bewundern, einem Konzert oder einem Dichter lauschen.
Durch Brecht und Helene Weigel kamen schon damals berühmte Freunde und Kollegen in die Märkische Schweiz. John Heartfield z.B. fand sein Refugium am Großen Däbersee in Waldsieversdorf. Wolf Biermann verfasst die "Buckower Balladen" auf diese einmalige Gegend. Seit dem ersten "Klassik im Grünen" Open-Air im Buckower Schlosspark im August 1991 kann man diese unverwechselbare Atmosphäre, die schon früher die Künstler inspiriert hat, wieder spüren.
Eine ganze Reihe in dieser Zeit erschienener Reiseführer und Wanderkarten beweisen die touristische Beliebtheit des Gebietes. Die alten Werbeanzeigen künden von einer leistungsfähigen Gastronomie und einem gut ausgebauten Transport- und Beherbergungsgewerbe. Aus dieser Zeit ist auch das enge Netz von Wanderwegen belegt, das sich vornehmlich auf den inneren Bereich des Buckower Kessels erstreckte. Touristische und kurörtliche Entwicklung haben in den letzten 150 Jahren wesentlich die Identität der gesamten Region geprägt. Nach 1990 ist der bedeutende - überwiegend vom FDGB organisierte - Tourismus allerdings stark zurückgegangen. Der Neuaufbau und die Neuorganisation sind bis heute nicht abgeschlossen. Die umliegenden Gemeinden versuchen die Angebote des zentralen Bereiches der märkischen Schweiz sinnvoll zu ergänzen bzw. zu erweitern, um ebenfalls von touristischen bzw. kurörtlichen Entwicklungen zu profitieren.

 

Stadtwappen von Buckow

Buckow

Albrecht Thaer

Wintersporttag